ESV Hamm - Eisenbahner Sportverein 1928 e. V.
ESV Hamm - Eisenbahner Sportverein 1928 e. V.

Unsere Geschichte

Der Eisenbahner-Sportverein blickt auf eine heute fast 90-jährige, wechselvolle Geschichte zurück. Ursprünglich, ausschließlich für Eisenbahner gegründet, wurde eine große Palette verschiedener Sportarten angeboten. Angefangen mit Turnen, Handball, Rollsport, Tischtennis, aber auch Schach bis hin zu Leichtathletik, Basketball, Hockey, Hobbyfußball und aktuell Tennis wurden mittlerweile vielen die Möglichkeit geboten, sich sportlich zu betätigen.

 
Die Anfänge
Am 22. Mai 1928 wurde der "Reichsbahn-Turn- und Sportverein gegründet, dem das reichsbahneigene Gelände an der Östingstraße als Sportplatz zur Verfügung gestellt wurde. Unter Führung von Hermann Semmelroth und Hermann Heinekamp wuchs der Verein schnell auf 500 Mitglieder und war für seine vorbildliche Jugend- und Breitenarbeit bekannt.
 
Das erste Großereignis

1932 fand auf der Platzanlage das erste sportliche Großereignis statt. Der Verein richtete das Bezirkssportfest aus, an dem über 2000 Teilnehmer an den Start gingen. Ein Jahr später wurde eine Kleinkaliberschießabteilung gegründet. Der damals modernste Schießstand wurde in freiwilliger Arbeit errichtet. Die Sportplatzanlage erhielt im Zuge dieser Vergrößerung ein Faustballfeld. Der Mitgliederzuspruch führte zur Gründung einer Handballabteilung, 1939 zur Gründung einer Schwimm- und ein Jahr darauf zur Gründung einer Tischtennisabteilung.

 

Die sportlichen Erfolge dieser Zeit waren erfreulich; so kehrten Ilse Kohlhaas und Willi Moll als Sieger vom deutschen Turnfest 1938 zurück. Durch die immer weiter steigende Mitgliederzahl auf mittlerweile über 1000 wurde der Bau einer eigenen Turnhalle geplant. Der zweite Weltkrieg verhinderte die Ausführung; die gesamte Platzanlage wurde durch Bombenangriffe zerstört.

 

Die Nachkriegsjahre

Nach dem Kriegsende machte sich der Pioniergeist der Mitglieder erneut bezahlt. Handballer und Tischtennisspieler nahmen ihren aktiven Sport wieder auf. 1946 schaffte die Feldhandballmannschaft den Aufstieg in die Bezirksklasse und die Tischtennisabteilung galt als die Stärkste des Kreises Hamm. 1947 erstand der alte Reichsbahn-Turn- und Sportverein neu.

 

Das alte, zerbombte und mit Trümmerschutt übersäte Gelände an der Oestingstraße wurde in wochenlanger Arbeit von Planierpflügen geebnet. Die Handballer griffen zur Schaufel und erledigten die Feinarbeiten, sodass relativ schnell ein halbwegs geeignetes Feld zur Verfügung stand. Die Rollsportler hatten sich in der Zwischenzeit auf dem Schulhof an der Hohen Straße niedergelassen und auf der behelfsmäßigen Lauffläche den Grundstein für spätere Erfolge gelegt. Im Sommer 1948 erkämpften sie sich dann auch den Aufstieg in die Westdeutsche Zonenliga. Zwei Jahre später wurde das Rollsportstadion auf dem Gelände an der Östingstraße erbaut und zählte lange Jahre zu den schönsten Anlagen in Deutschland.

 

Mit Rollhockey zum Erfolg

Für Furore sorgte die ESV-Rollhockeymannschaft. Seit Gründung der Westdeutschen Oberliga gehörte sie dieser Klasse an. Absoluter Höhepunkt war das Jahr 1952, als das Team in der Abschlusstabelle den 2. Platz erreichte und sich für die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft qualifizierte.

 

25-Jahre Eisenbahner Sportverein

Das Jahr 1953 stand ganz im Zeichen der 25jährigen Jubilarfeier. Der ESV beging dieses Ereignis mit einer siebentägigen Festwoche. Ein Feldhandball- und ein Tischtennisturnier standen ebenso auf dem Programm wie ein internationales Rollhockeyspiel und die Parade der Weltmeister im Rollkunstlauf. Klangvolle Namen wie Lotte Cadenbach (Europa- und Weltmeisterin 1952), Freimut Stein (Europa- und Weltmeister 1952) und das Paar Sigrid Knake und Günter Koch (ebenfalls 1952 Europa- und Weltmeister) zeigten vor 6000 Zuschauern auf der ESV-Bahn ihre Kunst.

 

Der Verein umfasste zu dieser Zeit die Abteilungen Turnen, Leichtathletik, Handball, Tischtennisund Rollsport. Ihm gehörten über 500 Mitglieder an. Die Rollsportabteilung löste sich ein Jahr später bereits auf, die Feldhockeyabteilung 1956.

 

Tischtennis & Leichtathletik

Pionierarbeit betrieb die Tischtennisabteilung, die sich 1940 im ESV formierte und als erster Verein in Hamm wettkampfmäßig den kleinen Zelluloidball über die Platten schlug. Die 1. Herrenmannschaft schaffte 1946 den Aufstieg in die seinerzeit höchste Spielklasse, die Gauliga. 1948 errang Kurt Klüner den westdeutschen Jugendtitel und die Vizewestfalenmeisterschaft der Senioren. Ein Jahr darauf errang sein Bruder Robert den zweiten Platz bei den westdeutschen Nachwuchstitelkämpfen. Die Herrenmannschaft stieg in die Oberliga auf, 1952 folgte die Damenmannschaft. Maßgeblichen Anteil an den sportlichen Erfolgen hatten die "Funktionäre" Heinz Biermann, Bodo Peters und Walter Linnhoff, die für die Organisation der Abteilung sorgten.

 

Nachdem diese Männer Ende der 50er Jahre nicht mehr zur Verfügung standen, war das Ende des Tischtennissports im ESV absehbar. 1958 wurde die Abteilung aufgelöst und die meisten Spielerinnen und Spieler schlossen sich dem Klub Grün-Weiß an. So blieb das internationale Turnier 1957 mit Teilnehmern aus sieben Nationen - darunter Conny Freundorfer aus Deutschland, Alex Ehrlich aus Frankreich und Ferenc Sido aus Ungarn - in den Zentralhallen das letzte glanzvolle Tischtennisereignis unter ESV - Regie.

 

Beispielhaft für die gute Arbeit in der Leichtathletikabteilung mag die Erfolgsbilanz von Harald Karlisch stehen. Schon als Jugendlicher zeigte er beachtliche Leistungen. 1961 wurde er im Dreisprung westfälischer Jugendmeister und bei den westdeutschen Meisterschaften belegte er einen guten vierten Platz. 1964 wurde Harald Karlisch Deutscher Eisenbahnmeister und Vierter bei den Europameisterschaften.

 

In dieser Zeit wurde die Handballabteilung mehr und mehr zum Aushängeschild des Vereins. Sie hatte auf dem Feld wie in der Halle gleichermaßen Erfolg. So konnte zum Beispiel der Borbet-Pokal mehrfach gewonnen werden. Nach dem Durchmarsch durch die Landesliga 1972 spielte sie in der Verbandsliga unter ihrem Trainer Gerd Thiele bis 1977. Eine besondere Trophäe war der Titel eines Deutschen Eisenbahnmeister 1974.

 

Währenddessen erhielt der Verein durch die Gründung einer Frauenturnabteilung (1965), einer vorzugsweise Fußball spielenden Trimmabteilung (1967) und einer Tennisabteilung (1970) weiteren Mitgliederzuwachs. 1972 wurde die alte Rollsportbahn umgewandelt und es entstanden drei Aspalttennisplätze, sehr zum Leidwesen der Tennisgastspielerinnen und -spieler. Dann wurden insgesamt sechs Aschetennisplätze errichtet, und später auch eine Halle mit zwei Hartplätzen auf der ehemaligen Rollsportbahn gebaut. Heute hat die Tennisabteilung zwei Herrenmannschaften sowie ein Damenteam.

 

(Texte: Werner Humpert anlässlich des 50jährigen Bestehens des Vereins, redaktionell überarbeitet von Wilfried Bülling)